Lange kein Internet mehr gehabt, deshalb ein kurzer Rückblick über die letzte Woche:
Am nächsten Tag (es ist Samstag, der 7.5.) besuchen wir Clarens, ein kleines Städtchen in der Nähe des Golden Gate Nationalparks in den nördlichen Drakensbergen. Ein absolutes Highlight! Hier gibt es unzählige kleine Künstlerläden, Cafes, Schmuckläden, Restaurants, etc. Der schönste Ort seit Montagu! Wir schlendern und genießen. Für mich springt eine Hose dabei heraus, für die Kinder Haribofrösche, Spätzle, Röstzwiebeln und Brot aus dem deutschen Laden („Der rote Hahn“), für Jochen gibt es leckere Marmelade. Und als wir noch ein Internetcafe auftreiben, sind alle zufrieden.
Am späten Nachmittag fahren wir durch den Golden Gate NP (der just in diesem Moment im goldenen Abendlicht erstrahlt) bis zu einem Übernachtungsplatz an der Straße. Der nächste Morgen (es ist Sonntag) bringt graue Wolken und Regenschauer. Eigentlich wollen wir in den Royal Natal Nationalpark zum Wandern, aber Jochen geht es immer noch nicht so gut und bei diesem Wetter hält sich der Wanderspaß auch in Grenzen. Während der Fahrt kommt mir eine Schnapsidee: Wie schön wäre jetzt doch eine Sauna?! Wir haben zwar bis jetzt noch nie eine in Afrika gesehen, aber wer weiß …? Ich google mal … und siehe da! Ganz in der Nähe ist ein Backpacker, der soll tatsächlich eine Sauna und ein Jacuzzi haben. Nichts wie hin! Der Backpacker entpuppt sich als der absolute Volltreffer, er hat eine tolle Aussicht auf die Berge des Royal Natal NP (die wir allerdings erst am nächsten Tag bei besserer Fernsicht bewundern können), ist sehr gepflegt, hat eine relaxte Atmosphäre, gemütliche Loungeecken und tatsächlich eine Sauna samt Whirlpool! Wir lassen es uns so richtig gutgehen! Manchmal braucht man einfach Glück ….

Da Jochen immer noch nicht so ganz fit ist, gibt es eine „Wanderfreiwilligentruppe“ am nächsten Tag. Es erklären sich Kerstin, Silas und Juli bereit. Mio bevorzugt es mit Jochen am Backpacker zu bleiben. Früh morgens fahren wir gemeinsam mit einem Päarchen aus Kanada in ihrem Auto in den Royal Natal Nationalpark. Die Wanderung heißt „The Gorge“ und wurde uns schon von unseren Schweizern Gaby und Peter (ihr erinnert euch: haben wir in Walfish Bay kennengelernt) empfohlen. Obwohl das Wetter noch nicht so ganz sonnig ist, die Wanderung ist jedenfalls super! Es gibt sogar einige kleinere Kletterpassagen und weiter oben kristallklare Pools mit Wasserrutschen. Silas ist allerdings der einzige Unerschrockene in unserer Truppe, der in einem wagemutigen Akt die steilste Wasserrutsche austestet.

Am Dienstag verlassen wir den Backpacker und fahren nach Durban. Auf dem Weg steht mal wieder ein Großeinkauf an. Uff! Zwei volle Einkaufswägen wollen in den Onkel Deutz verladen werden. Das ist jedes Mal eine Herkulesaufgabe.

Mittwoch ist unser „Orga-Tag“. Nach dem Schulunterricht fahren wir in die Stadt zur Botschaft von Mosambik, um unser Visum für dieses Land zu beantragen. Wenn da nicht die alte Adresse auf der Homepage gestanden hätte …. – immerhin sind sie erst seit 2010 umgezogen! Wir sind also mit Onkel Deutz mitten in der Innenstadt im größten Gewühl, Menschen, Stände, Autos, alles voll. Keine Parkmöglichkeit für Onkel Deutz. Also schmeißt uns Jochen erst einmal hinaus und wartet im Auto. Wir suchen und suchen und fragen und fragen. Keiner weiß, wo die Botschaft ist. Bis uns schließlich die Security aufklärt und uns mit der aktuellen Adresse versorgt. Ok, nochmal rein ins Auto, neue Adresse ins Navi eingeben, los. Aber, was ist das? Die Adresse ist gar nicht im Navi. Also ruf ich mal in der Botschaft an. Ach so, die Straße wurde umbenannt. Na klar. Schließlich und endlich sind wir tatsächlich da. Und dann ist alles ganz einfach. Wir müssen nur pro Person ein Formular ausfüllen. Und das Ganze kostet pro Person 600 Rand (36 Euro). Diese müssen wir als Deposit in einer Bank hinterlegen.
Als nächstes müssen wir noch die Ausstattung für Onkel Deutz organisieren: in Mosambik sind zwei Warnwesten, 2 Warndreiecke, ein Feuerlöscher mit Prüfsiegel und Reflektoraufkleber vorn und hinten sind Vorschrift. Außerdem braucht Silas noch ein Geschenk für Julis Geburtstag und auch sonst fehlen noch ein paar wichtige Kleinigkeiten. Kurz und gut: wir schaffen das meiste bis zum Ladenschluss! Uff, wir sind ganz schön geschafft.

Donnerstag ist Julis Geburtstag. Sie wird 11 Jahre alt. Wir feiern mit richtigen Geschenken, Luftballons, Kerzen und einem großen Geburtstagsfrühstück. Danach haben wir eine Überraschung für die Kinder. Wir wollen ins Ushaka („Sea World“), das größte Aquarium mit Rutschenpark in Südafrika. Was soll ich sagen? Es ist ein grandioser Tag: wir besuchen die Seerobben-, die Delfin- und einen Teil der Pinguinschau. Es gibt außerdem ein riesiges Aquarium mit Haien, Schildkröten, Rochen, etc. Aber am besten finden die Kinder doch die Rutschen. Bis zur letzten Sekunde nutzen sie die Zeit aus und rutschen alles durch, was sich findet. Und das noch ohne Anstehen, denn es ist absolute Nebensaison und alles ist leer. Pro Person kostet der Spaß 120 Rand (8 Euro), ist also geschenkt.
Zum Abschluss des Tages machen wir noch ein großes Braai (Grillen) auf unserem Campingplatz.

Am Freitag sind wir alle ziemlich geschafft. Zu viel fahren, zu viel organisieren, zu wenig Ruhepausen. Vor allem Jochen mit seiner nicht ausgeheilten Grippe und Nervenentzündung ist fast am Ende. Trotzdem fahren wir an diesem Tag noch weiter, denn wir müssen das beantragte Visum von der Botschaft abholen und wenn wir sowieso schon unterwegs sind, können wir auch gleich weiterfahren. Also: ein bisschen Schule, Wäsche waschen, zusammenpacken, Gasflaschen auffüllen, tanken, Eingangsleiter schweißen lassen, Visum holen und los. Wir schaffen es noch bis ca. 150 km nördlich von Durban. Dort suchen wir uns im moskitoreichen Mlalazi Nationalpark einen Campingplatz. Wieder einmal ist es schon dunkel bei der Ankunft und wir können nicht hineinfahren, weil es ein paar tiefhängende Äste über der Einfahrt gibt. Wir parken einfach direkt davor. Ist sowieso niemand außer uns da… Mit Stirnlampe bewaffnet suchen wir das Waschhäuschen auf. Im Dunkeln leuchten uns mehrere Augen entgegen. Uff, ist nur ein Reh!
Am nächsten Morgen laufen dann direkt vor der Nase von Onkel Deutz ein paar Zebras vorbei. Sie sind zum Greifen nahe! Auch cool!
Außerdem fangen wir ab heute an unsere pflanzliche Malariaprophylaxe zu nehmen. Es handelt sich dabei um die Blätter der Artemesiapflanze. Ich habe 3,5 kg Pulver davon bestellt und davon sollen wir jetzt jeden Morgen einen Teelöffel zu uns nehmen. Wir haben es vorher nicht ausprobiert und heute ist die Probe aufs Exempel. Ich wusste ja, dass die Blätter bitter sind, aber so bitter? Jochen nimmt in einem ersten Versuch das Pulver einfach so in den Mund. Puh, also das geht gar nicht!! Silas vermischt das Pulver mit Marmelade. Dafür braucht er jedoch so viel Marmelade, dass er die Menge nicht herunterbekommt und selbst die süßeste Marmelade die üble Bitterkeit des Pulvers nicht überdecken kann. Als nächstes bin ich an der Reihe. Ich mische das Pulver mit einem Schluck Milch. Nase zuhalten und runterkippen. Das geht, obwohl mich beim Nachgeschmack auch leicht der Würgereiz packt. Juli und Mio wählen die Milchvariante. Alle sind äußerst tapfer, aber ich will nicht an morgen denken!

An diesem Tag fahren wir nochmals weiter in der Hoffnung, endlich einen Platz zu finden, auf dem wir wieder einmal länger als eine Nacht stehen und einfach einmal wieder nichts tun können. Unser Ziel ist der iSimangaliso Wetlandpark, ein UNESCO-Welterbe. Kurz vor dem Eintritt in den Nationalpark sehen wir in einem Fluss schon die ersten Flusspferde! Und sogar ein Krokodil liegt am gegenüberliegenden Ufer. Nachts sollen sie Flusspferde sogar durch St. Lucia laufen!
Am Eingang zum Park sind wir dann über die hohen Preise etwas erstaunt: Parkeintritt und dann noch 500 Rand fürs Übernachten – das sind wir nicht gewohnt. Aber weil wir endlich irgendwo ankommen wollen, beißen wir in den sauren Apfel und hoffen, dass es sich lohnt. Auf der Fahrt sehen wir leider keine Tiere. Ein kleiner Umweg zu den Rockpools führt uns ans Meer, dort können wir aber nichts Besonderes entdecken. Am späteren Nachmittag erreichen wir Cape Vidal. Der Campingplatz hat leider keine Aussicht aufs Meer, sondern liegt in einem Wald. Ziemlich viele freche Affen versuchen alles, was nicht niet- und nagelfest ist, zu stehlen. Sie gehen sogar in Autos – schneller als man reagieren kann. Also machen wir alles dicht. Zum Glück verschwinden sie, sobald es dunkel wird. Der Platz ist nicht ganz das, was wir uns erhofft hatten, aber der Strand ist ganz in der Nähe und macht einen netten Eindruck.

Der nächste Tag ist dann tatsächlich einmal ein Ruhetag mit Strand, Tagebuch schreiben, spielen und für Jochen ein Tag im Bett – bzw. Dachzelt – in der Hoffnung, dass es ihm endlich einmal wieder bessergeht.

Nun haben wir nur noch 5 Tage in Südafrika, dann werden wir dieses Land verlassen (müssen) und durch Swasiland fahren. Bei einer erneuten Einreise nach Südafrika erhalten wir nochmals 7 Tage „Aufenthaltsgenehmigung“. Diese werden wir noch für den Krüger Nationalpark nutzen. Danach geht es nach Mosambik. Wir sind sehr gespannt!