Am Mittwoch machen wir uns ein drittes Mal auf den beschwerlichen Weg zur sudanesischen Botschaft mit einer neuen Idee – die man gern per Mail bei uns nachfragen kann, wenn man sich auch einmal in Nairobi in der misslichen Lage befinden sollte ein Sudanvisum zu benötigen.
Juli hat an diesem Morgen starke Kopfschmerzen, so dass wir sie mit Silas im Onkel zurücklassen. Mio nehmen wir mit, sie ist unser „Joker“, der uns immer mal wieder von Nutzen ist.
Die Fahrt dauert heute ewig, der Stau heute scheint endlos. Endlich – nach 1,5h – sind wir da. Martin und Franziska aus Österreich sind auch mit im Taxi, sie müssen noch etwas in der Stadt erledigen, so können wir uns an diesem Tag immerhin die Fahrtkosten teilen.
Wir klopfen am inzwischen wohlbekannten Eisentor an, müssen sofort unser neues Schreiben hervorzeigen – und werden erstaunlicherweise ziemlich schnell eingelassen. Alles Weitere ist dann plötzlich nur noch Formsache. Wir dürfen unsere „applicationforms“ mitsamt den ganzen Passkopien, Kopien der Kreditkarten, Einladungsschreiben eines Hotels in Karthoum, etc. einreichen.
Zahlen müssen wir nicht wie erwartet in US-Dollar, sondern in kenianischen Shilling. Preis: 5000 Shilling (ca. 50 US-Dollar) pro Person. US-Dollar haben wir dabei, aber nicht so viele Shillings. Also geht Jochen nochmal kurz raus aus dem Botschaftsgebäude, trifft (mal wieder) auf einen hilfsbereiten Kenianer, der ihn zum nächsten Bankautomaten fährt und kommt mit dem entsprechenden Geldbündel zurück. Jetzt heißt es nur noch zwei Stunden warten (gemeinsam mit vielen anderen), und dann erhalten wir einen kleinen gelben Zettel, der besagt, dass wir unser Visum in zwei Tagen abholen dürfen!! Juhu! Geschafft!! Jetzt hoffen wir nur noch, dass auch das richtige Datum im Visum steht, aber das erfahren wir erst bei der Abholung. Wird schon …
Um 13 Uhr stehen wir also sehr erleichtert vor den Toren der Botschaft und geben dem Taxifahrer Bescheid, dass er uns abholen kann. Und dann warten wir einmal wieder. Alex steckt in einem furchtbaren Stau, Ursprung ist eine Straßensperrung in der Stadt aufgrund Präsidentenbesuchs.
Eine Stunde später ist er da, wir holen Martin und Franziska in der Innenstadt ab und sind halb vier wieder zurück am Campingplatz. Ich habe das Gefühl, dass ich noch nie in meinem Leben so viel gewartet habe! This is Africa!
Für den Fall, dass wir es mit dem Visum schaffen, habe ich uns und den Kindern zur Belohnung für die viele Warterei ein großes Eis versprochen. Ich mache mich also gleich auf den Weg zum Supermarkt und kehre einige Minuten später mit zwei 1l-Bechern Eis zurück. Wir setzen uns zu fünft in den Garten der Jungle Junction und genießen. Eine große Last fällt uns von den Schultern, die letzte Woche war sehr anstrengend für uns alle!
Bis zum Abend sind wir noch beschäftigt mit aufräumen, saubermachen, Wasser auffüllen, etc., dann kommt erneut Alex mit dem Taxi und wir machen uns auf den Weg zum Flughafen: Wir holen Omi ab, die mit der SwissAir um 19.40 Uhr in Nairobi landen wird.
Mehr zur Ankunft von Omi findet ihr in Juli´s Blog!
Den gestrigen Tag – unseren ersten mit Omi – lassen wir geruhsam angehen: Wir frühstücken am späten Vormittag in der warmen Morgensonne auf der Terrasse der Jungle Junction. Es gibt die von Omi mitgebrachte selbstgemachte Erdbeermarmelade und echten Bergkäse – mmh, lecker! Unser Onkel steht immer noch vor der Werkstatt, aber die Chancen liegen gut, dass er heute noch fertig wird. Die Stimmung ist bestens!
Nach dem Frühstück gibt es zwei Stunden Schulunterricht (wir holen gerade vor, falls wir in den nächsten Monaten einmal nicht zum Schulemachen kommen), und am Nachmittag mache ich mit den Kindern und Omi einen Ausflug zum 3km entfernten „Giraffencenter“. Hier wird seit 40 Jahren die bedrohte Art der Rothschildgiraffen aufgezogen, man kann die Giraffen füttern, streicheln und sogar küssen (wenn man abgeschlabbert werden möchte). Es ist ein kostspieliges Touristenhighlight, von dem wir uns normalerweise fernhalten, aber den Kindern zuliebe drücken wir heute mal ein Auge zu! Und sie genießen es, die Tiere, die wir jetzt schon so oft in der Wildnis gesehen haben, auch einmal anfassen zu dürfen.
Nach einem Kaffee machen wir uns wieder auf den Rückweg.
Jochen hat die paar Stunden genutzt, um auch einmal nichts zu tun. Der Onkel ist fertig, die ausgeschlagenen Lenkkopflager vorn sind fachmännisch wiederhergestellt. Wir sind also bereit für neue Taten!
Den heutigen Tag verbringen wir mit Schule, Einkaufen, Organisieren und Interview. Der Vormittag ist bedeckt und ziemlich kühl, es hat maximal 18 Grad!! So viel gefroren wie in Afrika habe ich noch selten und jetzt sind wir schon kurz vor dem Äquator! Kaum zu glauben.
Nach dem Schulunterricht gehen wir zum Großeinkauf. Unser Ziel ist „The Hub“, ein großes Einkaufszentrum am westlichen Stadtrand von Nairobi. Hier gibt es einen Carrefour, der ganz gut sein soll. Es ist der erste große Supermarkt seit Malawi, und wir füllen unseren Onkel bis unter die Hutschnur mit neuen Vorräten auf. Die Preise sind zum Teil gesalzen, wir schätzen, dass es ca. 1/3 mehr kostet als bei uns. Egal, essen müssen wir ja schließlich! Und es gibt sogar Bier und Schokolade – inzwischen müsste es ja bekannt sein, wie wichtig diese Konsumgüter für uns hier sind ….
Dann hat die Kinderzeitung der Stuttgarter Zeitung um ein Interview via Skype gebeten. Da wir hier in der Jungle Junction gutes Internet haben, ist das sogar möglich. Es wird voraussichtlich irgendwann im Oktober erscheinen. Wir sind gespannt.
Morgen wollen wir Nairobi nun endlich verlassen: In der Massai Mara wollen wir noch ein letztes Mal Tiere sehen – danke, lieber Alex und liebe Claudi für den Tipp! – und dann soll es noch zum Lake Naivasha gehen bevor wir in einer guten Woche die Omi wieder in Nairobi abliefern.
Giraffenküsse sind sehr ungewöhnlich sicher nur einmal erlebbar, aber nicht mein Fall. Der „Omi“ eine Superzeit mit der Familie
Barbara