Wie – bitte schön – sind wir denn ein ganzes Jahr ohne diesen ausgekommen? Irgendwo in einer der Schubladen finde ich ein kleines Exemplar dieser Spezie, in das ich die Arzttermine, Friseurtermine, Schulbegrüßungstermine und vor allem die Termine mit unseren Freunden und Bekannten eintrage, die wir alle möglichst bald wiedersehen möchten. Und so kommt es, dass in dieser ersten Woche jeden Abend etwas los ist: drei Geburtstagsfeiern in einer Woche, an den restlichen Abenden haben wir Besuch.
Tagsüber versuchen wir das Chaos so weit wie möglich in den Griff zu bekommen: Der Onkel muss ausgeräumt werden (jeder hat immer die Aufgabe pro Tag mindestens eine Kiste herauszutragen), wir öffnen unsere Post (alles ok, nur in einer Sache erwarten wir in den nächsten Tagen den Gerichtsvollzieher …), wir unterrichten die Kinder weiterhin vormittags selbst (wir freuen uns dann doch darauf, dass die Schule das ab Januar wieder übernimmt), Jochen hat seinen ersten Termin im Büro (und bekommt für Januar gleich ein gutes Angebot), Silas geht in seinen ersten Konfirmationsunterricht (und wir haben ein sehr nettes Gespräch mit dem Pfarrer), Mio besucht ihre Klasse in Kleinheppach (und schreibt spontan einen Lesetest mit, bei dem sie zu unserem Stolz sehr gut abschneidet), wir vereinbaren Arzttermine, arbeiten die Wäscheberge im Keller nach und nach ab, füllen unsere Mülleimer mit Dingen, die wir nicht mehr brauchen und Jochen rauscht einmal durch den Garten, um das gröbste Laub zu beseitigen.
Aber wir nehmen alles noch mit afrikanischer „Hakuna-matata“-Gelassenheit. An ganz kleinen Dingen merken wir, dass wir noch ein bisschen anders sind, so nehme ich beispielsweise eine ältere Dame in der Supermarktschlange wahr, die Hilfe braucht und die ich früher einfach übersehen hätte … und ich nehme mir mehr Zeit für Nachbarn, Freunde, aber auch fremde Menschen, die mir begegnen und an denen ich früher einfach vorbeigerannt wäre.
Trotzdem wollen wir die nächste Woche etwas ruhiger angehen. Mal sehen, ob das klappt …
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