Wo sind wir denn hier gelandet? Es ist saukalt, die Temperatur sinkt nachts auf ca. 5 Grad! Da hilft nichts anderes, als die Skiunterwäsche aus dem letzten Winkel von Onkel Deutz herauskramen und damit in den Schlafsack kriechen (danke Anja, für den Tipp!). Morgens ist alles so feucht, als ob es geregnet hätte. Und wer hätte es für möglich gehalten, dass wir die Heizung im Onkel Deutz brauchen würden? Also ich nicht, deshalb habe ich auch unsere gesamten Lebensmittelvorräte um den dicken Heizungsschlauch herum verstaut. Besser vorgekocht als tiefgefroren? Naja, ich weiß nicht.
Wir sind auf der Gardenroute im Nature´s Valley auf einem wunderschön gelegenen Naturcampingplatz im Tsitsikama Nationalpark. Als wir hier vorgestern ankamen, hörten sich die Kommentare unserer Kinder ungefähr wie folgt an: „Das ist aber langweilig hier!“, „Wo ist denn der Pool?“, „Hier ist ja niemand außer uns!“, „Was sollen wir denn hier machen?“. Uff – Stimmungsbarometer unterirdisch und das alles, weil die Baggage auf den letzten Plätzen ziemlich verwöhnt wurde! Egal, wir – d.h. Jochen und ich – finden es ziemlich toll hier. Und was für eine himmlische Ruhe! Da hilft es wenigstens ein bisschen, dass zwei Rehe auf dem Platz heimisch sind und um unseren Onkel Deutz schleichen. Und am nächsten Tag merken auch die Kinder, wie schön es hier ist und beginnen ein Tipi im Wald zu bauen. Na bitte, geht doch.
Heute haben wir dann zwei Kanus gemietet und sind auf der Lagune und (illegalerweise) in den Groot River hineingepaddelt. Um in den Groot River zu kommen, müssen wir erst ein kleines Wehr überqueren (und hier gab es kein Schild, dass das verboten sei …) und dann geht es flussaufwärts in ein enges Tal hinein. Rechts und links Urwald, Dschungel. Ein Eisvogel sitzt auf einem Ast am Ufer. Die Berge spiegeln sich im Fluss. Ein Paradies.
Wie viele Paradiese hat auch dieses einen Haken: wir müssen ziemlich oft aussteigen und das Kanu über seichte Stellen ziehen. Außerdem ist es recht schattig und die Teile der Familie mit weniger Speck auf den Rippen beginnen zu frieren. Also: kleine Pause auf einer sonnigen Insel im Fluss, ein paar Kekse gegessen und dann zurück. Das geht schneller als gedacht, so dass wir noch über die gesamte Lagune bis zur Mündung am Meer paddeln und dann noch ein Brandungsbad nehmen. Danach ist mir so eiskalt wie schon lange nicht mehr und bis wir am Campingplatz ankommen, spüre ich meine Finger nicht mehr. Zum Glück gibt es hier eine heiße Dusche!
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