Wir sind in Kapstadt angekommen! Nach einer Woche Klettern in den Cederbergen (was sehr schön war), in dem Open Air Restaurant “Muisbosskerm“ den Bauch voll schlagen und schließlich einer langen Fahrt erreichten wir Kapstadt. Doch in Kapstadt dann den Backpacker “Fat Pony“ zu finden, war nicht ganz so einfach.
Gestern, am Freitag, wollten wir einen Ausflug zu dem Gefängnis auf der Insel Robben Island machen. In diesem Gefängnis wurde ca. 20 Jahre lang Nelson Mandela gefangen gehalten. Er wurde später der erste schwarze Präsident von Südafrika  und durch ihn bekamen die Weißen und die Schwarzen  die gleichen Rechte. Wir waren also um 11:00 Uhr am Hafen, von dem man mit einem Schiff zu der Insel fahren konnte. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Natürlich war ich gespannt, wie so eine Gefängniszelle aussieht und wie es den Gefangenen erging. Doch eine Führung, dazu auf Englisch??

Es gibt 2 Führungen am Tag, die erste startete um 11:00 Uhr, die  wir natürlich gerade verpassten. War aber nicht weniger schlimm, denn am Hafen gab es viel zu entdecken. Die 2. Führung startete um 13:00 Uhr, aber wir mussten schon um 12:30 Uhr da sein. Die Vorfreude von allen sank, als wir um 13:15 Uhr immer noch nicht auf dem Schiff waren. Wenn wir wenigsten Wale vom Schiff aus sehen würden, dachte ich, hätte sich die ganze Warterei ja gelohnt. Als wir uns  dann endlich auf dem Ozean befanden, schrie Juli plötzlich: „Wal, Wal!!!“ – und wirklich, der Rücken eines Buckelwals, wie wir später erfuhren, zog sich über die Wasseroberfläche. Doch nicht genug, als wir dann zehn Minuten später langsam Robben Island zu sehen bekamen, sahen wir noch einen (dachten wir), doch in Wirklichkeit waren es dann mindestens 10 Rücken, Fontänen oder Flossen. In der Ferne sprang ein sehr großer Wal immer wieder so halb aus dem Wasser und ließ dann seine gigantische Schwanzflosse in das Wasser klatschen. Echt cool!!

Als wir dann die Insel erreichten, stiegen wir in Busse. Die Führer waren ehemalige Insassen des Gefängnisses. Am Anfang dachte ich, sind die nicht ein bisschen gefährlich? Doch die Gefangenen dieses Gefängnisses hatten keine Straftat begangen. Denn warum sonst saß dann Nelson Mandela, der Präsident, hier? Es waren politische Gefangene, sie hatten sich gegen die Weißen gewehrt, von denen sie verachtet wurden und die ihnen nichts erlaubt haben. Robert Sobukwe, vielleicht Vorgänger Nelson Mandelas, zettelte einen Aufstand an, in dem viele Schwarze zur nächsten Polizeistation liefen und gewaltlos protestierten. Die weißen Polizisten brachten viele ins Gefängnis, doch als es voll war, erschossen sie die anderen. Viele solcher Geschichten jagten mir einen Schauer über den Rücken. In den Städten gab es Schilder wie: Weiße hier lang und Schwarze da lang, oder: jeder Schwarze, der hier durchgeht, wird erschossen. Die Schwarzen wurden aus den Städten ausgeschlossen und mussten in Hütten aus Müll leben.

Unser Führer erzählte uns: „Wir wurden oft nachts aus den Betten geholt, wenn die Polizisten einen Aufstand befürchteten.“ Kurz, sie durften gar nichts. Also, dieses Gefängnis beherbergte schwarze Demonstranten, die für gleiche Rechte zwischen Schwarz und Weiß waren. Robert Sobukwe saß erst drei Jahre in Johannisburg im Gefängnis. Als er nach den drei Jahren sich freute frei zu sein, verfasste die weiße Regierung ein neues Gesetz, das besagte, dass er ohne Gericht einfach wieder eingelocht werden kann. Die Ausnahme: er saß nicht im Gefängnis, sondern wurde auf Robben Island festgehalten, also eine Art Hausarrest. Er saß noch 6 Jahre auf Robben Island fest.
Demonstranten wie Nelson Mandela wurden in Einzelhaft gehalten und mussten in einem Steinbruch 9 Stunden am Tag arbeiten. Mit diesen Steinen wurden sie gezwungen, ihr eigenes Gefängnis zu bauen. Wir durften die Einzelzellen anschauen. Es war vielleicht ein 2m breiter und 3m langer Raum. Die Gefangenen schliefen auf dünnen Teppichen. Einmal versuchte eine Gruppe von dreißig Gefangenen zu fliehen, alle bis auf 2 sind ertrunken. Das Grausamste, das Gefangenen jemals angetan wurde, fand ich bei Studenten. Nach Robert Sobukwe waren auch viel Studenten auf Robben Island gefangen. Diese machten mehr Aufstand als ältere Gefangene und so schafften die Wärter Schäferhunde und Rottweiler an. Diese Hunde waren auf Menschen abgerichtet. Die Wärter ließen die Hunde auf die Studenten los, wenn es Unruhe gab.

Die Führung war viel spannender, als ich gedacht habe, und ich bin froh, dass es inzwischen keine solche Gewalt mehr in Südafrika gibt. Aber in anderen Ländern herrschen solche Gesetze noch, hoffentlich kommt dort auch bald ein “Nelson Mandela“ vorbei. Denn es ist schlimm, wenn man Menschen wie Tiere oder schlechter, hält.

Auf der Rückfahrt sahen wir noch ein Wal, aber lang nicht so viele wie auf der Hinfahrt. Es war ein Tag, der mir viel Wissen bescherte wie die Welt war und ist.