Rückblick vom 1. und 2.9.2016
Hier ist es so, wie wir es uns in unseren Träumen vorgestellt haben: ein Campingplatz direkt am See, Ruhe und Natur – ein Platz zum Durchatmen! Deshalb nehmen wir uns auch an diesem Donnerstag nichts vor, außer dass ich noch irgendwo her Brot und etwas Obst besorgen muss. Zum Frühstück gibt es zur Feier des Tages Rührei, dazu das letzte gute Vollkornbrot aus Nairobi.
Die Mädels – allen voran Juli mit ihrer neuen Angel – sind den ganzen Tag auf dem Bootssteg. Sie fangen sogar zwei Fische – wir haben aber Mitleid und schmeißen sie wieder ins Wasser! Mit solch einem Anglerglück habe ich gar nicht gerechnet, als ich am Morgen großspurig verkünde, dass ich die Fische ausnehmen würde, falls sie welche fangen … Aber töten kann ich nicht!
Der Vormittag geht irgendwie fix rum, am Nachmittag schwinge ich mich auf unser Fahrrad und mache einen kleinen Ausflug entlang der Lake Naivasha South Road. Die nächsten zwei Stunden fühle ich mich wieder versöhnt mit Kenia: Die Straße in Richtung Kugoni Village ist landschaftlich wunderschön, es gibt nur wenig Verkehr und ich komme 2m neben einer Giraffe vorbei! Kurze Zeit später sehe ich auch Zebras, Antilopen und Warzenschweine in unmittelbarer Nähe. Hier müssen wir unbedingt am nächsten Tag hin, beschließe ich. Auf dem Rückweg organisiere ich Fahrräder für die ganze Familie zu einem akzeptablen Preis von 5,50 US-Dollar pro Stück, dann kaufe ich ein und bin pünktlich zum Kaffee wieder zurück.

Abends machen wir ein kleines Lagerfeuer, um selbst gemachte Brötchen zu backen. Fleisch oder gar Wurst zum Grillen findet man hier höchstens in Nairobi, haben wir also nicht. Dafür gibt es Nudeln …. Die Mädels haben einheimische (weiße) Kinder zum Spielen gefunden und sind den ganzen Abend verschwunden.
Wir sitzen also so ganz gemütlich beim Abendessen, es ist stockdunkel um uns herum, da hören wir auf einmal ein paar schmatzende und grunzende Geräusche. Wir leuchten das Ufer mit der Taschenlampe ab und was sehen wir? In einiger Entfernung grasen zwei dicke fette Nilpferde …. Sie laufen auf uns zu und sind keine 10m mehr entfernt! Zum Glück ist der Campingplatz zum Ufer hin mit einem niedrigen Elektrozaun gesichert, sonst wären wir nicht so ruhig sitzen geblieben. Aber auch so wird man so ein klein bisschen nervös … Ziemlich cool und ein richtiges Abenteuer für die Omi!

Am Morgen des heutigen Tages sucht eine große Affenbande (Meerkatzen) den Campingplatz heim. Auf einmal sind sie überall. Zum Glück sind wir bereits mit dem Frühstück fertig, das Essen ist weggepackt, denn die kleinen Biester sind richtig flink und überall. Auch vor dem Onkel Deutz haben sie wenig Respekt und turnen auf ihm herum, als ob es sich um ihren Lieblingsbaum handeln würde! Das finden die lokalen größeren Campingplatzaffen (eine schwarz-weiße Langhaarrasse) nicht so lustig. Einer von ihnen lässt sich mit einem riesigen Satz auf unser Dachzelt plumpsen. Zum Glück ist es recht stabil ….

Nach dem Affenintermezzo schwingen wir uns alle auf unsere Räder. Es ist heute verhältnismäßig warm – schon fast heiß -, aber wir alle haben große Lust zum Radeln, denn es ist die erste und wahrscheinlich letzte Möglichkeit hier in Afrika für eine Radtour. Die geliehenen Räder funktionieren einigermaßen und es macht uns allen riesigen Spaß. Zum Glück zeigen sich die von mir versprochenen Tiere: Zebras, Giraffen, Antilopen, Paviane und Warzenschweine, und heute sehen wir sogar noch Büffel! Nach 10 km erreichen wir einen Picknickplatz, packen unser mitgebrachtes Vesper aus und dann treten wir den Rückweg an. Ein netter, gelungener Ausflug ….