Zum Hauptinhalt springen

Von Nature´s Valley nach Jeffrey´s Bay

Ein kurzer Rückblick als Erläuterung zu den gestrigen Fotos

Das vergangene Wochenende verbringen wir noch in Nature´s Valley: relaxen, lesen, joggen, schwimmen, paddeln, grillen, etc.
Nur die Kinder bekommen sich mal wieder in die Haare. Und das muss man sich so vorstellen: wunderschöner Sonntagmorgen, mitten in der Natur, die Sonne scheint, Mama und Papa haben das Frühstück bereitet, die Wäsche ist bereits in der Waschmaschine gelandet, alle sind bester Stimmung. Und dann der unmögliche Auftrag: Die Kinder sollen die Wäsche aus der Waschmaschine holen und aufhängen! Das ist durchaus diskussionswürdig. Vielleicht hat man ja heute Morgen schon etwas getan, das rechtfertigt, dass man vielleicht doch nicht dran ist …? Nein, man muss. Also: ein Kind vorneweg. Holt die Wäsche heraus. Das andere kommt dazu. Will es anders machen. Das geht natürlich gar nicht…. Das Ende vom Lied: zuerst kommt das eine wutentbrannt zurück und sagt, es dürfe nicht mehr mitmachen. Dann kommt das andere stinksauer zurück und muss sich gleich mal mit dem Rad die Wut aus dem Bauch heraustreten. Und die Wäsche? Die hängt halt irgendwie über der Leine … Wir arbeiten noch am Teambuilding.

Am Montag machen wir uns auf den Weg nach Jeffrey´s Bay – nicht ohne auf der Strecke an der Bloukraansbridge den höchsten Bungeejump der Welt (200m) zu bewundern und nicht ohne das Touristenhighlight am Storm´s River Mouth abzugrasen und einmal zur Hängebrücke hintergelaufen zu sein. Kann man machen, muss man aber nicht. Wir waren jedenfalls sehr froh, am für längere Zeit am Westteil des Tsitsikama Nationalparks gewesen zu sein (Nature´s Valley).
Spät abends kommen wir am einzigen Campingplatz in Jeffrey´s Bay an. Ziel: surfen.

Der Dienstagmorgen hält eine Überraschung für uns bereit: wir steigen gerade aus unserem Dachzelt und blicken noch etwas verschlafen aufs Meer, da schwimmt eine ganze Delfinschule vor unserer Nase vorbei. Sie spielen mit den Wellen, surfen in der Brandung. Was für ein Anblick! Das wollen wir auch können! Also schnell Schule und dann auf an den Strand. Wir gönnen uns allen zusammen 2h Surfunterricht. Echt coole Sache! Aber nicht so einfach, wie man sehen kann. Die Fotografin hat allerdings nur Fotos von der ersten Stunde gemacht – in der zweiten Stunde hättet ihr sehen können, wie wir stehen und surfen (zumindest Juli …)!

Let´s surf J-Bay

Einige Eindrücke der letzten Tage …

Skiunterwäsche und Platzhirsche

Wo sind wir denn hier gelandet? Es ist saukalt, die Temperatur sinkt nachts auf ca. 5 Grad! Da hilft nichts anderes, als die Skiunterwäsche aus dem letzten Winkel von Onkel Deutz herauskramen und damit in den Schlafsack kriechen (danke Anja, für den Tipp!). Morgens ist alles so feucht, als ob es geregnet hätte. Und wer hätte es für möglich gehalten, dass wir die Heizung im Onkel Deutz brauchen würden? Also ich nicht, deshalb habe ich auch unsere gesamten Lebensmittelvorräte um den dicken Heizungsschlauch herum verstaut. Besser vorgekocht als tiefgefroren? Naja, ich weiß nicht.

Weiterlesen

Cango Caves: Es gibt die Adventure Tour und die für die Normalen …

Adventure hört sich gut an. Eintrittspreis für 1 Erwachsener und 3 Kinder sind 300 Rand, also 18 Euro. Ziemlich günstig. Am Eingang gibt es eine Art „Visitor Center“, es ist alles touristisch gut vermarktet. Die Tropfsteinhöhle ist aber trotzdem wunderschön. Die Adventure Tour führt uns 1,2 km in Cango 1, insgesamt gibt es aber 4 erforschte Höhlen bis zu einer Tiefe von 4 km. Tolle Stalagmiten und – titen (warum wohl hört sich das so komisch an?), riesige Kammern, Kristalle und dann das Abenteuer: wir kriechen durch enge und engste Gänge, müssen einen Kamin hochklettern und schließlich durch eine „Postbox“ mit den Füßen voraus. Alles machbar und es haben schon Hunderte vor uns geschafft, aber trotzdem spannend und schön.
Jochen fand es viel spannender in der Zwischenzeit den Luftfilter am Onkel Deutz zu reinigen. Höhlen sind nicht so sein Ding.

Wenn wir uns einen Ort zum Bleiben aussuchen sollten, dann …

.. wäre das eindeutig Montagu! Montagu gehört für uns zu den lebenswertesten Orten, die wir bis jetzt auf unserer Reise besucht haben. Hier gibt es eigentlich nichts Spektakuläres, dafür aber (grüne!) Berge, ein nettes Städtchen mit wunderschönen Häusern im Kolonialstil, einige hübsche Cafes – ja, und alles macht den Eindruck, als ob das Leben hier funktioniert. Es wirkt aufgeräumt. Vielleicht kommt das unser deutschen Seel auch etwas entgegen.
Auch der Campingplatz ist unglaublich sauber, des morgens laufen die Gänse, Enten und Perlhühner über den grünen Rasen und es gibt hier sogar drei Pools, also ein Traum für die Kinder!

Und mein Traum: Das Wochenende haben wir mit Klettern verbracht, denn hier es gibt perfekte Sportkletterrouten. Also, nichts wie hin! Wir haben unsere komplette Ausrüstung in Afrika dabei und Onkel Deutz schleppt die beiden schweren Rucksäcke treu mit sich herum, also raus damit und gebrauchen! Ich freue mich, dass alle beim Klettern eifrig dabei sind – auch Mio und Juli haben inzwischen Gefallen daran gefunden.

Ansonsten genießen wir es nichts zu tun, die Kinder verbringen 5h am Stück im Pool und freuen sich, dass hier auch noch Osterferien und einige andere Kinder auf dem Campingplatz sind. Während ich nichts tue, schmiert Jochen den guten alten Deutz ab. Er braucht dringend Fett an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Das heißt für Jochen einen halben Tag unter dem Onkel herumkriechen, im Staub und Dreck irgendwelche Nippel suchen und dort mit einer großen Spritze Fett reindrücken. Puh – aber er sagt, bis zu einem gewissen Grad habe es ihm Spaß gemacht ….

Morgen geht es nach dem Schulunterricht weiter nach Oudtshoorn, dort soll es tolle Tropfsteinhöhlen geben: die Cango Caves.

Montagu – auf der Route 62 zur Gardenroute

Ja, der Abschied am Ostermontag fiel uns allen schwer! Vorher mussten wir aber noch „kurz“ Wäsche waschen und trocknen, Ställe putzen und die Halterung für unsere 4 neuen Trinkwasserkanister fertig stellen und montieren. Das alles dauerte seine Zeit und wir kamen erst am Spätnachmittag los. Es flossen auf allen Seiten Tränen, denn es war doch eine lange Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Juli wird ihre Pferde sehr vermissen, Mio ihren kleinen Lieblingshund Nougy und wir alle diese herzlichen und offenen Menschen. Weniger vermissen werden wir die abendlichen Spülsessions und die vielen Reparatur- und Putzarbeiten, die uns manchmal etwas sinnlos vorkamen …
Wir schafften es nur einige Kilometer weit bis Paarl, aber das einzige Ziel des Tages war erreicht: Loskommen.

Weiterlesen

Morgen heißt es Abschied nehmen!

Auch hier in Südafrika kann es an Ostern Aprilwetter geben und regnen – nur der Schnee hat noch gefehlt! Gefühlt war es kalt genug! Heute Morgen jedenfalls schüttete es in Strömen, da war an Ostereier suchen erstmal nicht zu denken! Anstatt sich nochmals ins Bett zu kuscheln, mussten wir allerdings um 7 Uhr raus und die Pferde versorgen. Sonntags kommt nämlich der Stallarbeiter nicht. Also, erst Ställe, dann Dusche, dann Osterfrühstück und inzwischen zeigt sich auch die Sonne wieder und wir können dann doch noch draußen die Ostereier suchen. Die Kinder waren froh, dass der Osterhase auch hier in Südafrika etwas versteckt hat!

Heute Abend gab es dann südafrikanisches Braai – das wird hier sehr zelebriert: direkt nach dem Frühstück wird das Holzfeuer angezündet und den ganzen Tag gefüttert. (Ich glaube ja, das ist nur eine Ausrede, damit der Griller schon morgens sein erstes Bier aufmachen kann!). Zum Grillen waren die angestellte Reitlehrerin mit ihrem Freund und noch ein paar weitere Gäste geladen. Es gab „German Potato Salad“, zusammen mit gegrillter Sweet Potato und gegrilltem Butternut (eine Art Kürbis). Dazu Fleisch in Hülle und Fülle und selbstgebackenes Brot. Wunderbar!

Und morgen heißt es Abschied nehmen! Das wird nicht einfach werden, es werden jede Menge Tränen fließen! Wir melden uns wieder von unterwegs!

Bald geht es weiter!

Die Magen-Darm-Geschichte haben Mio und ich überstanden und weitergegeben: Juli, Lorna (die Besitzerin von Fatpony), Desiree (die Reitlehrerin), Silas und bestimmt das ein oder andere Kind vom Ponycamp haben die Sache in den letzten Tagen weitergetragen – wir waren also ziemlich freizügig. Was soll man da machen?

Von Dienstag bis Donnerstag war hier Ponycamp – ein Reiterferienlager für Kinder. Es waren nur fünf Kinder im Camp – und Juli war auch mit dabei. Das heißt, sie hat mir den anderen zusammen im Schlafsaal übernachtet und das ganze Programm als Teilnehmerin mitgemacht. Schön zu sehen, wie sie im Englisch dazugelernt hat! Mio und Silas wollten nicht mitmachen, obwohl Mio dann im Nachhinein meinte, sie wäre doch gern dabei gewesen.

Jochen und ich haben derweil mit Silas und Mio hier weiter bei der Arbeit mitgeholfen. Inzwischen kommen wir uns aber immer mehr wie Sisyphus vor, denn kaum ist man mit der einen Reparatur fertig, kaum hat man den Garten wieder einmal auf Vordermann gebracht, ist schon das nächste kaputt bzw. der Garten durch den ständigen Wind schon wieder voller Stroh. Hier scheint nichts wirklich auf Dauer angelegt zu sein. Also fängt man immer wieder von vorn an. Ich bin allerdings überzeugt, dass Jochens Reparaturen das Haus hier überdauern werden …. Deutsche Wertarbeit!

Weiterlesen

Einfach saukalt: Wanderung auf den Tafelberg

Vorgestern haben wir das nächste Touristenhighlight Kapstadts in Angriff genommen: den Tafelberg. Leider fühlten Mio und ich uns seit 2 Tagen nicht besonders wohl: Durchfall, Spucken, etc. Naja, aber irgendwann musste es ja besser werden, oder? Also auf zum Tafelberg – und zwar mit Onkel Deutz. Schön, ihn endlich einmal wieder zu bewegen und mit der ganzen Familie unterwegs zu sein!
Wir mussten sehr weit unterhalb der Gondelstation parken, da der Montag hier in Südafrika Feiertag ist und entsprechend viel los war am Tafelberg.

Also, eine Stunde Zustieg bis zum tatsächlichen Einstieg in den Aufstieg. Wir nahmen die Route „Plattekloof“, eine 2-stündiger Tour, die fast nur aus großen Stufen besteht. Für Mio mit ihrem flauem Magen eine echte Tortur, für mich auch unerwartet anstrengend und für den Rest der Familie machbar, aber saukalt! Vor allem im letzten Drittel pfiff der Wind durch unsere Fleecejacken, so dass wir innerhalb kürzester Zeit total durchgefroren waren. Aber echter Schwabe kennt kein Erbarmen! Oben ein halbwegs windgeschütztes Eckchen gesucht, Vesper ausgepackt und schlotternd gegessen!
Danach war es uns nach Aufwärmen – also haben wir doch noch das Cafe on Top of the mountain geentert und uns eine heiße Schokolade und einen Kaffee gegönnt. Der Familienrat beschloss dann mit einer Gegenstimme (ratet mal wer?), die Gondel wieder hinab zu nehmen. Geht ja eigentlich gar nicht – aber aufgrund der besonderen Umstände muss ich zugeben, nachvollziehbar.
Und die Aussicht?? Grandios!! (Wenn wir sie mehr hätten genießen können!)

Am Abend und am nächsten Tag waren Mio und ich ausgeschaltet – die Magen-Darm-Grippe zollte doch nochmals ihren Tribut. Naja, schön war´s trotzdem!

Zur gesellschaftlichen Situation in Südafrika – und mehr

Nun leben wir schon seit fast zwei Wochen hier im Großraum Kapstadt. Die Zeit verfliegt, und wir müssen uns immer wieder mal ins Bewusstsein rufen, was wir hier gerade erleben und wo wir sind. Dadurch, dass hier fast so etwas wie Alltag eingekehrt ist, gerät das ab und zu in Vergessenheit.

Wir bekommen manchmal Mails, in denen wir Nachfragen zu dem ein oder anderen Bericht erhalten, und nun möchte ich die Chance nutzen, einige dieser Fragen zu beantworten:

Wie ist unsere Meinung zu Robben Island?

Ich wollte unbedingt den Trip nach Robben Island machen, weil ich finde, dass das ein Teil der Geschichte dieses Landes ist und weil es meiner Meinung nach auch für die Kinder wichtig ist, sich mit dem Thema Apartheid auseinanderzusetzen. Außerdem war ich vor langer Zeit einmal auf Alcatraz und habe davon noch sehr bleibende Eindrücke.

Wenn wir im Voraus gewusst hätten, wie viel Zeit (und Geld) und dieser Ausflug kosten würde und wie wenig man tatsächlich sieht bzw. mitbekommt, hätten wir es wahrscheinlich nicht gemacht, sondern wären lieber in das Museum zur Apartheid gegangen. Denn im Endeffekt hat es uns einen kompletten Tag gekostet: erst einmal mussten wir 2 Stunden bis zur nächsten Tour warten und dann nochmal mehr als eine Stunde in der Schlange stehen, weil das Schiff Verspätung hatte. Und das, um ein 2-stündige Führung über eine Insel zu erhalten, auf der es außer ein paar Gebäuden nicht viel zu sehen gibt. Die erste Stunde auf der Insel war noch recht interessant: es war eine Busrundfahrt mit einem jungen, sehr engagierten und gebildeten Führer, der uns einiges zur Geschichte der Insel und seinen eigenen Erfahrungen aus den letzten Jahren der Apartheid erzählte. Leider gab es die Erklärungen nur auf Englisch, so dass Jochen und ich für die Kinder simultan übersetzen mussten, was nicht immer ganz einfach war.

Weiterlesen