Jochens Schwester Gabi kommt am Montag. Um 12.45 Uhr landet ihr Flieger der Ethopian Airlines im Internationalen Flughafen von Lilongwe. Sie möchte für drei Wochen mit uns durch Malawi reisen. Die Kinder freuen sich schon seit Wochen. Und nach Omi´s Besuch im März wissen wir auch, dass wir zu sechst im Onkel Deutz leben können.


Damit wir unser Tagespensum schaffen, stehen wir heute schon um 5.30 Uhr auf: Frühstück, Schule, Onkel Deutz zusammenpacken (man glaubt gar nicht, was sich da so alles ansammelt, wenn man mal über eine Woche steht!), und um 9 Uhr los in die Stadt. Wir wollen noch Proviant einkaufen, ein Krankenhaus aufsuchen, weil wir für unser nächstes Land Tansania eine Gelbfieberimpfung brauchen und Gas auffüllen. Und das alles bis Viertel vor eins. Im Einkaufen sind wir schon ein eingespieltes Team. Allerdings müssen wir hier in Malawi erst einmal wieder herausfinden, welcher Supermarkt die beste Auswahl hat. Also: Silas, Mio und ich in den Shoprite-Supermarkt. Den kennen wir schon und wissen, was er hat und was nicht. Jochen und Juli klappern in der Zwischenzeit die anderen Supermärkte mit der „Resteliste“ ab („nice-to-have-things“, wie Bier, Wein, Schokolade, Honig, Nutella, etc.). Zwischendurch stimmen wir uns immer wieder per WhatsApp ab. Wow – Jochen und Juli entdecken einen Supermarkt, der wirklich alles hat!
Ja, und dann verhandeln wir noch mit den Straßenverkäufern über Obst und Gemüse. Wir möchten den lokalen Verkäufern auch eine Chance geben und nicht nur in den großen Supermarktketten einkaufen. Dies gestaltet sich aber als recht mühsam, weil sie zunächst deutlich teurere Preise verlangen als im Supermarkt. Für ein Gesamtpaket aus Tomaten, Zwiebeln, Äpfeln, Bananen, Ananas und Salat wollen sie doch tatsächlich umgerechnet über 30 Euro haben. Wir handeln dann auf die Hälfte runter, ist aber immer noch mehr als wir im Supermarkt gezahlt hätten.

Als wir endlich fertig sind, ist es bereits halb zwölf und wir haben eigentlich keine Zeit mehr ins Krankenhaus zu fahren. Wir machen es trotzdem, weil es auf dem Weg zum Flughafen liegt. Nur, damit wir fragen können, ob sie überhaupt Gelbfieberimpfungen durchführen. Der erste Eindruck: Uff, ganz schön viele Menschen. Schnell geht hier mal gar nichts! Wir stellen uns in die Schlange und fragen. Der Mann an der Rezeption lächelt nett, weiß aber nicht wirklich wovon wir sprechen. Wir sollen mal im Labor fragen. Ok, … die wissen aber auch nichts. Wir sollen doch mal in der Notaufnahme fragen. Und weil wir sowieso da sind, ok. Natürlich wissen die auch nichts. Und irgendwie bin ich auch ganz froh, denn in diesem Krankenhaus hätte ich kein gutes Gefühl, selbst nicht bei einer einfachen Impfung. Auf den Toiletten gibt es nicht einmal Seife …

Wir verlassen das Krankenhaus unverrichteter Dinge und fahren mit etwas Verspätung zum Flughafen. Trotzdem müssen wir noch auf Gaby warten. Wir machen „Schichtdienst“, weil wir inzwischen auch einen riesigen Hunger haben und zwischendurch mal etwas essen wollen. Und dann übersehen die drei Kinder die Gaby auch noch! Sie läuft glatt an ihnen vorbei, steht dann allein vor dem Flughafengebäude und ruft Jochen auf seinem Handy an. Der sitzt mit mir im Onkel Deutz und vespert.
Und schließlich haben wir uns: ein frohes, aufgeregtes Wiedersehen! Wir packen Gaby ein, fahren noch bei Afrox (Gas) vorbei, alles klappt wie am Schnürchen und zu einem späten Kaffee sind wir zurück im Kumbali Cultural Village. Nach 22 Stunden Flug mit zweimal umsteigen hält sie sich noch ziemlich wacker!
Und wir haben ja noch Programm: James und seine Band kommt zu Silas zum gemeinsamen Abschiedskonzert. Dieser Abend ist leider ungewöhnlich kalt. Wir rücken eng zusammen ums Feuer, es ist stockdunkel und man sieht nur ab und zu die weißen Zähne der Musiker aufblitzen. James hat einige seiner Lieder selbst gedichtet. Sie handeln von den Waisenkindern Malawis, von Wilderern und vom Frieden. Silas spielt alle Lieder souverän auf seiner Bongo mit. Nach zwei Stunden sind alle trotz Feuer durchgefroren und wir verabschieden uns. Einfach schön.

Nun brauchen wir noch ein schnelles Abendessen: Was für ein Glück, dass Gaby auf Mio´s Wunsch Maultaschen mitgebracht hat! Unsere ersten Maultaschen seit einem halben Jahr! Echt schwäbisches Gourmetessen in Malawi im Onkel Deutz. Danach fallen alle ins Bett bzw. ins Dachzelt.