Rückblick vom 3.10.2016:
Am Morgen erwachen wir auf dem riesigen Parkplatz direkt hinter dem Tempel von Abu Simbel als die Sonne uns an der Nase kitzelt. Nach der neuen Zeit ist es erst 6 Uhr, gefühlt für uns um 7. Nichts wie raus aus dem Dachzelt, denn in einer Stunde wird hier eine Gluthitze herrschen!
Wir frühstücken das letzte sudanesische Brot (schon etwas trocken, aber immer noch gut), ab 7 Uhr laufen die Touribusse ein. Sie schauen uns direkt auf den Teller …. Insgesamt sehen wir vielleicht zehn Busse, wobei der Parkplatz, auf dem wir stehen, für mindestens 200 ausgelegt ist. Schlechte Zeiten für Ägypten im Moment. Ein paar Koreaner und ein paar Deutsche sind auf jeden Fall dabei.

Acht Uhr reihen wir uns am Ende der Schlange ein, zahlen pro Erwachsener ca. 9 Euro Eintritt (für die Kinder 6 Euro) und betreten das Gelände. Die riesigen Steinfiguren von Ramses II. sind nach Osten hin ausgerichtet, so dass sie schön von der Morgensonne angestrahlt werden. Es gibt zwei Tempel, einer hat Ramses sich selbst gewidmet und den anderen, kleineren, seiner Lieblingsfrau Nefertari. Die Tempel sind allein durch ihre Größe beeindruckend!
Unser im Preis inbegriffener Touri-Führer erklärt uns ziemlich schnell und emotionslos, was wir im Tempel alles sehen werden, zeigt ein paar Bilder und rattert seinen Text herunter. Aber Bakschisch möchte er…

Als der Stausee Lake Nasser in den 60er Jahren geflutet wurde, musste Abu Simbel in letzter Minute vor dem Wasser gerettet werden. Die Unesco und andere Organisationen engagierten sich und leiteten die Rettungsaktion ein. Das Monument wurde in große Stücke zersägt und mit Lastwagen an die jetzige Stelle gebracht. Die Schnittstellen sind noch gut zu erkennen.

Um 10 Uhr fährt der Buskonvoi in Richtung Assuan los. Ihm müssen wir uns anschließen. Die Busse sind allerdings viel zu schnell für uns, so dass wir sie bald aus den Augen verlieren. Aus Sicherheitsgründen soll hier im Konvoi gefahren werden, allerdings können wir nicht erkennen, dass an einer Stelle alle Fahrzeuge erfasst werden, so dass es auffallen würde, wenn eines nicht ankommen würde. Wir passieren mehrere Militärposten mit sehr jungen Soldaten, die alle ein Maschinengewehr tragen. Sie winken uns freudig zu.

Wieder fahren wir durch endlose Wüste, Sand so weit das Auge reicht. Das Thermometer klettert auf knapp 50 Grad. Wir schwitzen und trinken ohne jemals aufs Klo zu müssen. Das zumindest ist ein positiver Nebeneffekt der Schwitzerei.
Nach 270 km erreichen wir Assuan.

Wir wollen noch den großen Staudamm anschauen bevor wir in unser Guesthouse im Norden von Assuan einlaufen. Wir fahren bis kurz vor den Damm, dann werden wir von der Militärkontrolle gestoppt: Wir dürfen nicht weiterfahren – Onkel Deutz ist nicht erlaubt auf dem Damm! Wir diskutieren herum, sie sprechen so gut wie kein Englisch, machen uns aber verständlich, dass die „Gasflaschen“ auf den Vorderrädern zu gefährlich sind – wir zeigen ihnen, dass es nur Wasserkanister sind, aber auch das überzeugt sie nicht. Wir drehen um, fragen am Ticketoffice nach, diese verkaufen uns ein Ticket und sagen, jetzt dürfen wir weiterfahren. Wir drehen also wieder um, wieder Militärkontrolle, wieder werden wir zurückgeschickt. Wir parken also davor und laufen zu Fuß bis zur Lotusblume, das Symbol der Ägyptisch-Sowjetischen Freundschaft, von der man einen schönen Blick auf den Damm haben soll. Leider funktioniert der Aufzug nicht. Also sehen wir gar nichts. Ziemlich ärgerlich.
Wir beschweren uns, da hilft uns einer der Soldaten und hält ein Tuktuk für uns an. Mit diesem dürfen wir nun über den Damm. Allerdings nur bis zur Mitte. Aber daran hält sich der Tuktuk-Fahrer nicht, er nimmt uns bis auf die andere Seite, so dass wir das Kraftwerk betrachten können. So sehen wir doch noch das ganze Wunderwerk der Technik. Jochen erinnert sich an seinen Erdkundeunterricht: Dort haben sie dieses Bauwerk durchgenommen.

Danach fahren wir noch eine halbe Stunde durch die Wüste und laufen ziemlich erhitzt und erschöpft in einem nubischen Guesthouse (Adam´s Home) nördlich von Assuan ein. Wir können davor campen. Schön!